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Reden ist Silber und Schweigen ist Gold. Wirklich jetzt?

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Reden ist Silber und Schweigen ist Gold. Wirklich jetzt?

Reden ist Silber und Schweigen ist Gold. Wirklich jetzt?

Lesezeit 4,5 Minuten.

„Lass uns drüber reden!“ – Wer kennt ihn nicht, diesen Spruch? „Drüber reden“ ist so was wie das universale Heilmittel der heutigen Zeit. Aber jeder kennt auch Plappermäuler, Dummschwätzer und Alleswisser, die einem unheimlich auf die Nerven gehen.

Hier sind 16 Gründe, warum es tatsächlich oft besser ist, einfach mal den Mund zu halten.

1. Wer schweigt, lernt dazu

Foto: Pixabay

Wer zu beschäftigt ist, anderen ständig seine Weisheit mitzuteilen – oder wahlweise einfach seine momentane Laune – wird kaum Neues erfahren. Dabei ist „lebenslanges Lernen“ heute wichtiger denn je. „Früher war Weiterbildung im Job eher die Kür, heute ist sie eine Notwendigkeit“, sagt Prof. Lutz Bellmann vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Berlin. Genauso wichtig ist es, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Der einfachste Weg dorthin: einfach mal die Klappe halten und anderen zuhören. Denn was du anderen erzählst – das weißt du doch schon längst.

 

2. Mansplaining törnt ab

Foto: Unsplash

Die Frauen unter euch kennen es: ihr wollt einfach mal wieder einen schönen, romantischen Abend mit eurem Liebsten verbringen und vielleicht mal wieder das Ehebett beleben – aber er redet, redet und redet … hat er nichts Besseres vor? Du hättest da einige Ideen – aber du kommst einfach nicht gegen seinen Redeschwall an. „Mansplaining“ nennt sich dieses Phänomen.

Anders gesagt: Männer lieben es, Dir die Welt zu erklären (Der Autor dieses Artikels nimmt sich davon natürlich aus). Sie erklären Dir den Otto-Motor, den Golfschwung oder auch gerne mal, was du im Haushalt noch besser machen könntest. Und das kostenlos und völlig ungefragt. Also, Jungs: Einfach mal die Klappe halten – die Mädels werden begeistert sein.

 

3. Quasselstrippen kosten Nerven

Foto: Unsplash

Frauen sind die liebenswürdigsten Wesen der Welt. Meistens. Außer, sie treffen sich „kurz auf einen Kaffee, um mal wieder zu schnacken“. Oder sie telefonieren „mal eben“ mit der besten Freundin. Oder sie tauschen sich in Romanlänge über das neueste Kleid von Prinzessin Kate, die Vorzüge glutenfreien Brotes oder die Spätfolgen hochhackiger Schuhe aus.

Oder sind das doch nur blöde Vorurteile von Männern? Etwas böse hat der Apostel Paulus in der Bibel speziell die Frauen ermahnt, doch in der Gemeinde nicht „daherzuplappern“. Ist ihm eine Laus über die Leber gelaufen? Oder wollte er einfach eine kurze Pause von allzu gesprächsbereiten Damen während seiner Predigt? Frauen, das müsst ihr selbst wissen.

 

4. Auch Jesus schwieg

Foto: Unsplash

Zugegeben: richtig berühmt geworden ist eher das, was Jesus gesagt hat. Die Bergpredigt, das Vaterunser, die Abendmahlsworte: fast jeder kennt wohl einige Sätze, auf die der Sohn Gottes das Copyright hat.

Selbst viele Menschen, die keine Christen sind, finden die Idee der Nächstenliebe richtig sinnvoll. Was nicht jeder weiß: Jesus wusste, wann er den Mund aufmachen musste – aber er konnte auch sehr gut schweigen. „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen“, schärfte er seinen Nachfolgern ein.

Und zog sich konsequenterweise selbst öfter zurück, um schweigend allein mit Gott zu sein. Einmal hat er nicht nur geschwiegen, sondern sich schlafen gelegt – mitten in einem Sturm auf dem See. Selbst als es um sein eigenes Leben ging, beim Prozess vor dem Hohenpriester Kaiphas, sagte er nichts. „Aber Jesus schwieg still.“ Mit Worten hätte seine Botschaft nicht deutlicher sein können.

 

5. Online-Geplapper macht depressiv

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Was ist der kürzeste Witz über das Internet? „Ich habe eine Diskussion auf Facebook geführt und mich überzeugen lassen.“ Oder kennst du jemanden, der jemals seine Meinung durch einen hitzigen Schlagabtausch in sozialen Netzwerken geändert hat? Nein, das soll jetzt nicht heißen, dass soziale Netzwerke nicht nützlich sind.

Dieser Artikel zum Beispiel ist unheimlich lehrreich. Aber es mehren sich die Anzeichen, dass zu viel Online-Kommunikation auch krankmachen kann. Manche Nutzer sind von zu viel Facebook depressiv geworden. Psychologen wissen, warum: unser Gehirn schüttet Glückshormone aus, wenn jemand unsere Beiträge liked. Das Problem: diese Belohnungsstoffe funktionieren wie eine Droge. Wenn sie ausbleiben, fällst du in ein tiefes Tal. Deshalb: lieber erst gar nicht abhängig werden!

 

6. Gib Gott eine Chance

Foto: Unsplash

Still sein kann Wunder bewirken. Das glaubst du nicht? Eine der kürzesten Tipps direkt von Gott steht im Gebetbuch der Bibel, den Psalmen.

„Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“ Das ist ungewohnt. In Büros und Schulen, in Kirchen und Kaufhäusern, in Medien und am Küchentisch wird geredet, was das Zeug hält. Und dann dieser Satz. „Seid stille …“. Gott zu erkennen, wünschen sich viele. Wie sonst wäre der Boom von Esoterik zu erklären? Dabei gibt es einen ganz direkten Weg zu Gott: Einfach mal die Klappe halten – und in der Stille Gott erkennen.

 

7. Wortlose Weisheit

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„Schweigen hat seine Zeit, Reden hat seine Zeit“ – so steht es im Buch des Predigers Salomo in der Bibel, der als weisester Mann seiner Zeit galt. Und im Buch der Sprüche, einer Sammlung von Lebensweisheiten, steht der Satz: „Wer seinen Nächsten schmäht, ist ein Tor; aber ein verständiger Mann schweigt stille.“ Die Weisen der Bibel wussten: die beste Art, einen Konflikt zu vermeiden, ist häufig das Schweigen.

Und auch der Prophet Jesaja bestätigte das: „Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.“ Was zur Zeit der Bibel richtig war, kann heute nicht ganz falsch sein: Einfach mal die Klappe zu halten, trägt zu Frieden und Harmonie bei.

 

8. Introvertiert gewinnt

Foto: Pexels

Die Stillen sind besser als ihr Ruf. Das ist inzwischen hochoffiziell, nämlich wissenschaftlich, bestätigt. Etwa ein Drittel aller Menschen zählt eher zu den Stillen im Lande, also den Introvertierten. Sie lassen lieber reden, als selbst das große Wort zu führen und gelten deshalb schnell als weniger durchsetzungsstark, zu passiv oder ideenlos.

Der große Lautsprecher, das ist immer noch das Ideal für viele. Die amerikanische Autorin Susan Cain hat mit einem Buch für Aufsehen gesorgt, dass dieses Bild auf den Kopf stellt: „Still. Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ heißt der Titel, der sich nicht nur in den USA bestens verkauft. Ihre These: Gerade die Stillen bringen wichtige Stärken in die Gemeinschaft ein, zum Beispiel Sorgfalt, Analysefähigkeit und Fokussierung auf Details. Also: wer lieber zuhört, als zu sprechen, wer lieber liest, anstatt Party zu machen, darf beruhigt sein: die Welt beginnt gerade erst zu erkennen, wie wertvoll die Stillen sind.

 

9. Lebenslang schweigen?

Foto: Wikimedia / Damir Jelic

Den ganzen Tag nur Schweigen, an jedem Tag deines Lebens: kannst du Dir das vorstellen? Einige Leute fahren so auf das Schweigen ab, dass Sie einen ganzen Lebensstil daraus machen: die Schweigemönche. Im Mittelalter gründeten sich Orden wie die „Kartäuser“, die sich nach einer menschenleeren Gebirgsregion in Südfrankreich benannt haben. Sie schweigen, um sich besser auf Gott einlassen zu können.

Die Idee dahinter: das Wertvollste im Leben erlebt man gerade dann, wenn man keine unnötigen Worte macht. Und das bleibt dann auch in Ewigkeit. Ausnahmen vom Schweigen gibt es natürlich auch bei den Kartäusern, zum Beispiel um zu Beten und das Nötigste im Alltag zu regeln. Aber die meiste Zeit ihres Lebens tun die Mönche tatsächlich eines: sie schweigen.

 

10. Schweigen macht gesund

Foto: Pixabay

Wissenschaftler haben inzwischen in vielen Studien belegt: einmal am Tag für 20 Minuten einfach gar nichts zu sagen, hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Natürlich sollte der Fernseher dabei ausgeschaltet sein, es geht schon um bewusste Besinnung. Ob man das Meditation, Entspannung oder einfach bewusstes Klappehalten nennt.

Eine solche Zeit der Stille senkt das Stresslevel, hält das Gehirn leistungsfähig, setzt Kreativität frei und verbessert den Schlaf. Es kann sogar ganz konkrete Leiden vermindern, wie Depression oder auch körperliche Schmerzen. Wer das zum ersten Mal probiert, merkt häufig, wie schwer es ist. Und dass es sich trotzdem lohnt.

 

11. Mehr Karriere durch weniger Worte

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Eine lange, ermüdende Sitzung, die Gespräche drehen sich im Kreis: diese Situation kennt jeder. Und auch diesen einen Kollegen, der sich die ganze Zeit schweigend anhört, was seine Kollegen und sein Chef zu sagen haben.

Und dann, ganz am Ende, wenn die Köpfe langsam auf die Tischplatte sinken, sagt er nur ein paar Sätze. Und die wiegen umso schwerer. Weil sie Hand und Fuß haben. Klartext statt Geplapper, gut gereifte Gedanken. Oder wie die alten Lateiner sagten: Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben. Woran das liegt? Vielleicht daran: wenn jemand stillhält, wird er von den anderen als souverän und klug wahrgenommen. Und: er hat eine Menge Zeit, über sein eigenes, prägnantes Statement gründlich nachzudenken.

 

12. Geniale Schweiger

Foto: Publicdomainpictures

Ohne schweigsame Genies würden wir heute nicht telefonieren, denn der große Erfinder Thomas Edison galt als äußerst introvertiert. Das gleiche gilt für Steve Wozniak, den genialen Technik-Tüftler hinter und neben Apple-Ikone Steve Jobs.

Ohne den schweigsamen Nerd also auch kein iPhone und iPad! Und auch Franz Kafka und Albert Einstein galten als sehr ruhige Typen. Und sie haben Weltgeschichte geschrieben. Ohne Einstein und seine Relativitätstheorie wüssten wir heute viel weniger über die Welt, zum Beispiel würde die Navigation per GPS so nicht funktionieren.

Ohne stille Genies gäbe es einige wichtige Erfindungen weniger. Wer weiß, welche Neuerungen noch möglich wären, wenn wir manchmal einfach die Klappe hielten?

 

13. Persönlich Wachsen durch Klappehalten

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Wer mal probiert hat, seine Worte ganz bewusst zu wählen und nicht zu allem seinen Senf zu geben, weiß, wie schwer das ist. Es ist eine echte Herausforderung.

Und gerade deshalb sinnvoll, weil wir an Herausforderungen wachsen. Es muss ja nicht gleich eine einwöchige Schweigezeit sein, wie sie inzwischen manche Wellness-Häuser für gestresste Großstadtmenschen anbieten. Schon in kurzen Schweigephasen begegnet man einem Menschen, dem man sonst vielleicht gerne mal aus dem Weg geht: sich selbst.

Da können dunkle Erinnerungen hochkommen, große Unruhe oder tief verborgene Wünsche. Aber: man entdeckt eben auch wunderbare Seiten des Lebens, die man bisher kräftig mit vielen Worten übertönt hat.

 

14. Das hab’ ich ja noch nie gehört

Foto: Pixabay

Mach doch mal etwas ganz Verrücktes: nimm die Ohrstöpsel raus und gehe alleine in die Natur, auf Feld, Wald oder Wiese. Joggen oder Spazierengehen, ganz ohne Gespräche und ohne Berieselung aus dem Kopfhörer.

Vielleicht hörst du in diesem bahnbrechenden Experiment Geräusche, die Dir völlig neu sind. Zwitschernde Vögel, im Wind knackende Äste und raschelnde Blätter, vielleicht sogar das Röhren eines Hirsches oder den Balzruf der Eulen. Es braucht nicht viele Worte, um die Sprache der Natur zu verstehen. Und vielleicht entdeckst du dabei auch das eine oder andere Wunder.

 

15. Schweigen für den Frieden

Foto: Pixabay

Ein unbedachter – oder provozierender – Satz kann Kriege auslösen und viele Menschen ins Unglück stürzen. 1964 war es ein Funkspruch des US-amerikanischen Kapitäns John J. Herrick, der Angriffe auf sein Kriegsschiff „Maddox“ meldete. Kurz darauf wird klar: er lag falsch, die Attacken gab es gar nicht. Dennoch entstand aus der Meldung ein brutaler Krieg in Vietnam, der Jahre dauerte und viele Menschenleben kostete.

Und nebenbei den Ruf der USA als Friedensmacht schwer ankratzte. Auch wenn manchmal Worte heilsam sein können: Es gibt Zeiten, in denen es besser ist, die Klappe zu halten. Das gilt genauso fürs Zusammenleben. Wer sich manche Beschwerde und manchen Vorwurf einfach verkneift, trägt entschieden zum häuslichen Frieden bei.

 

16. Lass den Kasper quasseln

Foto: Wikimedia / HOWI

Wir erinnern uns alle gut an den Klassenkasper, der immer für einen Spruch gut war. Er hat alle Mitschüler unterhalten und den Lehrer zur Weißglut gebracht. Keine Situation bleib unkommentiert, niemand blieb von seinem Spott verschont. Aber eigentlich wusste doch jeder: der Kasper hat es nicht einfach, hinter seinen Sprüchen steckt Unsicherheit und mangelndes Selbstwertgefühl.

Spätestens wenn er sitzenblieb, beneidete ihn niemand mehr um seine Lacher. Ganz anders dagegen die ruhigen, bedächtigen Mitschüler. Die haben vielleicht keinen Fanclub um sich herumgehabt. Aber sie wirkten viel souveräner. Und am Ende war auf sie Verlass.

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