12 Gründe, warum Demut und Ehrlichkeit zum Erfolg führen
Demut und Ehrlichkeit – wie langweilig. Und altmodisch. Vielleicht sogar spießig. Heute gilt es doch, sich bestmöglich zu verkaufen. Du musst etwas aus Dir machen, um es zu etwas zu bringen. So denken viele, und verabschieden sich von diesen vermeintlich altmodischen Werten. Dabei gibt es gute Gründe, an den Tugenden Demut und Ehrlichkeit festzuhalten. Denn die Chancen stehen gut, dass du ausgerechnet so erfolgreich wirst. Auch wenn es vielleicht etwas anders aussieht, als du erwartest.
1. Ehrlichkeit führt zu geschäftlichem Erfolg
Lange Zeit galt in der Geschäftswelt die Devise: Demut und Ehrlichkeit sind Luxusgüter, die sich nicht jeder leisten kann. Wer Erfolg haben will, muss die Ellbogen ausfahren und keine falsche Rücksicht auf Kollegen oder Konkurrenten nehmen. Das führte – bis heute – zu zahlreichen Skandalen, vom Bestechungsskandal bei Siemens bis zum Abgasskandal bei deutschen Autofirmen. Drei Hamburger Professoren haben jetzt aber herausgefunden: Wenn sich Führungskräfte unmoralisch verhalten, wirkt sich das negativ auf das Kaufverhalten der Kunden aus. Selbst wenn das betroffene Unternehmen sich ansonsten für eine gute Sache einsetze und damit werbe, habe das Verhalten der Führungskräfte einen größeren Einfluss auf die Kaufentscheidung. Das heißt: es reicht nicht, ein paar soziale Projekte zu fördern. Das Verhalten im Geschäftsalltag ist entscheidend. Ehrlichkeit und Fairness sollten deshalb schon aus Eigeninteresse ganz oben stehen.
2. Die besten Leiter stehen hinten
Demut mag ja ganz nützlich sein, solange man sowieso nichts zu sagen hat. Wer in der letzten Reihe steht, darf sich ruhig klein machen. Aber wer Führungsverantwortung trägt – oder dorthin kommen will – der muss sich Gehör verschaffen und sich Geltung verschaffen. Mit dieser Haltung versuchen bis heute viele Menschen, die Karriereleiter zu erklimmen. Teilweise sicherlich auch mit Erfolg. Es heißt aber noch lange nicht, dass dabei nur gute Chefs herauskommen. In den letzten Jahren taucht in der Debatte um gute Leiterschaft immer häufiger der Begriff „Leading from behind“ auf, wörtlich: Führen aus dem Hintergrund. Was ist damit gemeint? Die Idee stammt wohl von Nelson Mandela, der gute Führer mit einem Schäfer verglich, der seine Herde von hinten anführt. Es geht darum, als guter Chef seinen Mitarbeitern Raum zu geben, sich zu entfalten und zusammenzuarbeiten – ohne einen Leiter, der ihnen alles vorgibt und sie ständig kontrolliert. Führung geschieht unter anderem dadurch, dass der Chef vorlebt, was er verlangt. Also zum Beispiel Demut und Bescheidenheit. Und so schließt sich der Kreis.
3. Demut hilft Dir, wenn es abwärtsgeht
Seien wir ehrlich: es geht im Leben nicht immer aufwärts. Auch nicht im Beruf, in Beziehungen oder bei anderen Betätigungen. Die Frage ist: wie gehen wir mit den tiefen Tälern um? Gehen wir gestärkt daraus hervor? Matthias Sammer, einer der erfolgreichsten deutschen Fußballer, war einige Jahre Chef der Nachwuchsteams des Deutschen Fußball Bundes. Ihm war die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen besonders wichtig. Es sei wichtig, „respektvoll zu sein gegenüber allen Menschen, egal welchen Alters, welcher Herkunft, Bildung und sozialer Stellung“. Er warnte davor, die eigene Bedeutung zu überschätzen. „Wir sind alle nur Bestandteil einer großen Geschichte, das sollte jedem bewusst sein, egal wer er ist“, so Sammer. Besonders im Blick hatte er die Zeit, wenn der große Erfolg vorbei sein sollte, denn: „Wie viele Jugendliche werden später vom Fußball leben können?“ Demut hilft, auch im Erfolg an die Zeit zu denken, in der es mal nicht so gut läuft.
4. Die Stärken anderer zur Geltung kommen lassen
Wer meint, ständig der Größte sein zu müssen, steht sich häufig selbst im Weg. Er ist zum einen immer damit beschäftigt, seine Großartigkeit zu beweisen, zum anderen verliert er den Blick auf andere. Wer Erfolg haben will, wird aber immer auf Mitmenschen und Kollegen angewiesen sein. Denn jeder bringt andere Stärken und Fähigkeiten mit. Der legendäre Ratgeber-Autor und Experte für (fast) alles, Dale Carnegie, hat sich sehr genau das Leben vieler erfolgreicher Menschen angeschaut. Bei fast allen stellte er fest: sie hörten mehr zu, als sie redeten. Sie waren sich bewusst, dass sie nur dann maximalen Erfolg erzielten, wenn sie die Weisheit und Kompetenz anderer hochachteten. Sie stellten mehr Fragen, als sie Antworten gaben. Und: sie vermieden jede Kritik an anderen, im Bewusstsein, selbst genügend Fehler zu machen. Ein anderes Wort für dieses Verhalten ist: Demut.
5. Treue im Kleinen, Erfolg im Großen
Die Weisheit der Bibel rät dringend zu einem Weg der Demut und Bescheidenheit – aus allerbesten Gründen! „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.“ (Lukas 16,10) So bringt es Jesus auf den Punkt. Um diese Einsicht zu illustrieren, erzählt er von einem ungerechten Verwalter. Die Einsicht dahinter: Der Charakter eines Menschen tritt in kleinen Dingen genauso zu Tage wie bei Großen. Wie sich jemand in den alltäglichen Aufgaben, in Haus, Familie und im Laden verhält, so wird er sich auch in besonderen, großen Situationen verhalten. Auf die Berufswelt übertragen: wenn du dich bei lästigen Pflichtaufgaben und Hilfstätigkeiten bewährst, wirst du schnell Vertrauen bei Führungskräften aufbauen. Die größeren Aufgaben sind dann nur eine Frage der Zeit.
6. Demut verändert dein Bild vom Erfolg
Ein ganz wichtiger Grund, warum Demut zum Erfolg beiträgt, ist: sie wird dein Bild, was Erfolg eigentlich ist, von Grund auf verändern. Überlegen wir uns, wie Erfolg herkömmlich verstanden wird: viele (materielle) Güter anhäufen, ein hohes Ansehen erreichen, viel Macht auszuüben. Am Beispiel von Jesus wird deutlich, wie Demut eine ganz neue Auffassung von Erfolg schafft. Am Anfang seines Weges bot Satan ihm alles an, was Erfolg ausmacht: Reichtum, Macht und Status. Jesus lehnte ab – und ging einen Weg, der ihn in Schmerzen, Entsagung und Tod führte. Und doch war seine Mission erfolgreich: er lebte vor, dass ein Leben voller Liebe im Dienst für andere Menschen besser ist als jeder weltliche Erfolg. Gott selbst bestätigte das, indem er Jesus auferweckte und ihn zum triumphalsten Sieg der Geschichte führte.
7. Demut macht Dir klar, dass nicht alles in Deiner Hand liegt
Wer demütig ist, weiß: es gibt etwas – und jemanden –, der größer ist als man selbst. Ob das andere Menschen sind oder eine höhere Macht: es ist gut, sich seiner Grenzen bewusst zu sein. Selbst ein so mächtiger Manager wie der Deutschlandchef der Investmentbank Goldman Sachs rief seine ganze Branche zu „kollektiver Demut“ auf. Er wusste: Die Hybris (Hochmut) vieler seiner Managerkollegen hatte 2008 zum größten Finanzcrash der Geschichte geführt. Das ist die eine Seite der Demut: um seine eigenen Grenzen zu wissen und entsprechend zu handeln. Die andere Seite erschließt sich gläubigen Christen: sie kennen einen Vater im Himmel, der sie führt und beschützt und nichts geschehen lässt, was ihnen nicht zum Besten dient. Auch wenn es nicht immer sofort so aussieht. Und: mit diesem himmlischen Vater können wir über alles sprechen, jederzeit. Das nennt sich dann Gebet.
8. Was ganz am Ende bleibt
Es stand über viele Monate auf den Bestsellerlisten ganz oben: das Buch „Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“. Was zeigt, dass sich sehr viele Menschen damit beschäftigen, ob sie ihr Leben sinnvoll verbringen. In dem Buch erzählt eine Palliativpflegerin, die viele Sterbende begleitet hat, von ihren Erfahrungen. Interessant ist ja schon mal eines: dass viele Menschen an ihrem Lebensende bereuen, wie sie ihre Zeit genutzt haben – und dass sie im Rückblick vieles anders machen würden. Kurzgefasst: sie wären gerne ehrlicher zu sich selbst und anderen gewesen und hätten gerne mehr Zeit und Energie in Beziehungen investiert. Niemand sagte dagegen, dass er gerne mehr gearbeitet oder eine steilere Karriere hingelegt hätte. Also: versuch’ dich nicht größer zu machen, als du bist – sondern genieße dein Leben und pflege deine Beziehungen.
9. Demut hilft dabei, Dir treu zu bleiben
Mal angenommen, du bist erfolgreich, weil du sehr gut bist, in dem was du tust. Du hast trotzdem immer zwei Möglichkeiten: Definierst du dich über den Erfolg, den Applaus und deine Stellung über dem Durchschnitt? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Erfolg dich deformiert. Und dass sich auch genau die Qualitäten verändern, die dich erfolgreich gemacht haben. Die Alternative: du siehst deine großen Gaben und Talente als Verpflichtung, das Beste aus Dir zu machen. Du strebst nicht nach Erfolg und Berühmtheit, sondern nach Exzellenz in dem, was du tust. Sei es als Bildhauer, als Mutter oder als Ärztin. Und du versuchst, das Leben anderer zu verbessern, ohne zu prahlen. Dann wird dir der Prozess wichtiger sein, als das Ergebnis. Und du wirst dir auch im Erfolg selbst treu bleiben.
10. Übertreffe die Erwartungen
Als eine unscheinbare und etwas unbeholfene Frau namens Angela Merkel 2005 zum ersten Mal als Kanzlerkandidatin antrat, hatte sie niemand auf dem Zettel. Zu leise, zu wenig polternd, zu demütig wirkte sie. Ihr Konkurrent Gerhard Schröder entsprach da schon eher dem klassischen Bild eines Machtmenschen: Kraftstrotzend, laut, selbstbewusst. Ein Schlüssel zum Erfolg Angela Merkels war das, was ihr niemand zugetraut hatte: das TV-Duell zwischen ihr und dem amtierenden Kanzler. Dazu beigetragen hat ein psychologischer Effekt: weil Presse und Publikum von der leisen Herausforderin wenig erwarteten, waren sie umso überraschter, als sie sich achtbar schlug. Das Resultat: ein Aufschwung in den Umfragen. Diesen Effekt kannst du dir zunutze machen: wenn du nicht schon vorher auf die Pauke haust, sind deine Mitmenschen positiv überrascht, wenn du eine tolle Leistung hinlegst. Ob beim Sport, bei einer Präsentation oder im Alltag. Also: lieber Leisetreten und dann positiv überraschen – das führt zum Erfolg.
11. Abgerechnet wird am Schluss
Nochmal Jesus: „So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“ (Matthäus 20,16). So lautet einer seiner berühmtesten Sätze überhaupt. Aber wieso überhaupt? Und: stimmt das? Es spricht schließlich gegen jede Intuition. Ist es nicht häufig so, dass der schnellste Läufer am Ende den Preis mit nachhause nimmt? Dass der lauteste Kollege die Beförderung bekommt? Vollständig verstehen kann man den Satz tatsächlich nur, wenn man Gottes Wirklichkeit ernst nimmt. Für den Schöpfer der Welt gelten in der Tat andere Werte als für unseren oft bemühten „gesunden Menschenverstand“. Gott „sieht das Herz an“, heißt es an anderer Stelle. Demut, Bescheidenheit und Hingabe sind für ihn die entscheidende Währung – die allerdings oft erst am Ende sichtbar wird. Deshalb: abgerechnet wird zum Schluss. Und wer jetzt schon einen auf dicke Hose macht, wird am Ende wohl leer dastehen.
12. Demut macht sympathisch
Wen magst du lieber: den Donald-Trump-artigen Typen, der mit Hoppla-jetzt-komm-ich-Einstellung in den Raum stürmt, die völlige Aufmerksamkeit für sich beansprucht und Kommandos erteilt? Oder die unscheinbare Person, die vielleicht erst gar nicht so auffällt. Sich erstmal zurückhält und sich dann freundlich zu Wort meldet? Na ja – meistens doch eher die zweite, oder? Zumindest äußerlich kann sicherlich auch die Himmelsstürmer-Attitüde zum Erfolg führen. Wie nachhaltig der ist, steht auf einem anderen Blatt. Fest steht: mehr Sympathien wird wohl derjenige auf sich ziehen, der anderen mit Demut, Achtung und Respekt begegnet. Das wiederum führt dazu, ein breites Netzwerk aufzubauen, von dem sich vielfältig profitieren lässt. Über Tipps, konkrete Hilfe oder auch Fürsprecher in schwierigen Zeiten.