1. Kinder Kind sein lassen
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Die Kindheit als einen eigenständigen Lebensabschnitt anzusehen, ist für uns natürlich selbstverständlich. Das war tatsächlich aber nicht immer so. Jean-Jacque Rousseau (1712-1778) war der erste Pädagoge, der begriffen hat, dass Kinder keine kleinen Erwachsene sind, sondern Heranwachsende.
2. Ab in die Natur
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Im Matsch spielen, Staudämme bauen, Vögel beobachten und Grenzen testen – das alles kann man gut in Vororten und auf dem Land. Rousseau war es auch, der Kinder nicht in der Stadt erziehen wollte, sondern in der Weite, um Kinder ihre angeborene Neugier ausleben lassen zu können. Sein Credo war das Lernen aus Neugier!
3. Jede*r hat den gleichen Wert
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Kindern mit Respekt und Hingabe zu begegnen bedeutet, dass wir jedem Kind den gleichen Wert beimessen. Diese Erkenntnis war zu Rousseaus Zeiten so bahnbrechend, dass sie unter anderem für den Ausbruch der Französischen Revolution verantwortlich war. Denn das bedeutete, dass nicht mehr der gesellschaftliche Stand den Wert des Menschen aus machte. Revolutionär!
4. Der Mix macht’s
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Alles vorgeschrieben zu bekommen fördert nicht die eigene Persönlichkeit und das Lernen. Friedrich Schleiermacher (1768-1834) hat das erkannt und einen Erziehungs-Mix aus “revolutionär” und “konservativ” entworfen, der Individualität und Selbstständigkeit fördern sollte. Revolutionär deswegen, weil Kinder selbst losziehen und die Welt entdecken sollen. Konservativ, weil es die Erziehung der älteren Generation braucht, um Werte beigebracht zu bekommen.
5. Hilf mir es selbst zu tun
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Diesen Satz hast du wahrscheinlich schon gehört, oder? Nur wie kann das überhaupt geschehen? Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) geht davon aus, dass jedes Kind als Individuum wahrgenommen und mit einem liebenden Blick betrachtet werden sollte. Denn der Mensch bildet sich in der Beziehung von Herz zu Herz und braucht als Grundvoraussetzung Ruhe durch die Befriedigung von Bedürfnissen, um lernen zu können. Ist dies gegeben, soll es dem Kind ermöglicht werden Herz, Hand und Kopf einsetzen zu können, um sich die Welt zu erschließen. Wichtig ist die Entfaltung von Anlagen, nicht das Auffüllen des Kopfes wie einen Trichter! Dies ist die Hilfestellung für das Kind, es selbst zu tun und so ganzheitlich zu lernen.
6. Spürnasen von Kindern ernst nehmen
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Die innere Haltung des Elternteils oder des Erziehers überträgt sich, ob man es will oder nicht, auf das Kind. Mehr noch, die innere Haltung wird zum Schicksal des Kindes, meint Pestalozzi. Warum, weil sich die Haltung aus Liebe, Vertrauen, Dankbarkeit und Gehorsam zusammensetzt. Das sind seiner Meinung nach die Grundpfeiler für ein sittliches Leben, das es zu erreichen gilt. Mit dem Herzen kann man dann das sittliche Leben fühlen, mit der Hand Gutes tun und mit dem Kopf reflektieren. Also, besser erst an der eigenen inneren Haltung arbeiten, bevor wir diese auf Kinder übertragen:)
7. In Interaktion treten
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Der pädagogische Takt. Ein wundervolles Wort, hinter dem viel steht. Schnell auf Kinder reagieren, Handlungen reflektiert durchführen und Situationen schnell beurteilen – das nennt man dann wohl praktische Vernunft. Johann Friedrich Herbart (1776-1841) hat ihn “erfunden” und ihm eine große Bedeutung beigemessen, weil der pädagogische Takt das Miteinander zwischen Erzieher*in und Kind bestimmt.
8. Die Familie macht es vor
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Die Familie, wie sie biblisch aufgestellt ist mit Mutter, Vater und Kindern ist das Vorbild für Einrichtungen, die Johann Hinrich Wichern (1808-1881) gegründet hat, um Kindern ein Zuhause zu geben. Denn seine Grundannahme war es, dass Kinder zum Guten erzogen werden sollen, um frei leben zu können und nicht ständig korrigiert und diszipliniert zu werden. In der Familie hat jeder die gleichen Rechte, erhält die gleiche Fürsorge und Pflege. Und um das leisten zu können, durften Gruppen in der Heimerziehung von Wiechern nicht größer als 12 Personen sein, um diesem Familienprinzip gerecht zu werden.
9. Kinder um ihrer selbst willen und darüber hinaus lieben
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Jetzt kommt noch so ein bahnbrechendes Wort: Der pädagogische Bezug von Herman Nohl (1879-1960). Er besagt, dass Kinder nur in Seelenverbundenheit mit der erziehenden Person lernen können. Diese Verbundenheit entsteht durch Vertrauen und Ermutigung und dem geht die Liebe voraus. Die Liebe zum Kind wird oft heutzutage in öffentlichen Einrichtungen in den Hintergrund gerückt, dabei ist sie die Grundlage, um es dem Kind zu ermöglichen über sich selbst hinaus zu wachsen.