15 Ideen zur Frage: Als Christ in Aktien investieren?
Es gibt viele gute Gründe, Geld anzulegen: als Vorsorge fürs Alter oder im Krankheitsfall, als Notgroschen für schwere Zeiten, für die Ausbildung der Kinder. Andererseits glauben Christen an einen mittellosen Wanderprediger, der jede Art von Besitz eher skeptisch betrachtet hat. Sollen Christen überhaupt an der Börse Geld anlegen? Und wenn ja – wie tun sie das am besten? Einige Ideen aus der Bibel und dem Buch „Intelligent Investieren“ von Benjamin Graham.
1. Mach dir selbst ein Bild!
Wer von seinem monatlichen Gehalt ein paar Euro übrig hat, tut gut daran, etwas zur Seite zu legen. Das hat nichts mit Gier zu tun, sondern mit Weitblick. Wer sich blind auf einen Bankberater verlässt, kann allerdings böse daneben langen. Schließlich sind die Banken zuallererst auf ihren eigenen Profit bedacht. Auf jeden Fall kassieren sie satte Gebühren ab. Und verkaufen gerne Anteile am eigenen Institut. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, sich selbst mit den Grundlagen der Geldanlage vertraut zu machen. Und wenn es nur ist, um seinem Berater auf die Finger zu gucken.
2. An der Börse Geld anlegen – ja, aber mit Maß
Für Jesus war eines wichtig: dass wir unser Herz nicht an die falschen Dinge hängen. „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6,19). Ein Aufruf zur Besitzlosigkeit? Auf jeden Fall der Rat, klare Prioritäten zu setzen. Verantwortungsvolle Vorsorge ja – Gier und Maßlosigkeit nein!
3. Finde die beste Anlagemöglichkeit für deinen Zweck
Welche Anlageform für dich am besten ist, hängt von vielem ab: dem Geld, dass du übrig hast, den Zeitrahmen der Geldanlage und deiner Risikobereitschaft. In Zeiten eines überhitzten Immobilienmarktes sind Investitionen in Aktien bzw. Aktienfonds aber auf jeden Fall eine Überlegung wert. Und darum soll es hier gehen.
4. Lass Dich nicht entmutigen
Viele geben schon auf, bevor sie anfangen. Vor allem, was mit Geld zu tun hat, haben sie Angst. „Von Zahlen habe ich keine Ahnung, das Risiko ist viel zu groß, das sollen mal andere machen.“ Klar: wer Geld anlegt, geht auch ein gewisses Risiko ein. Nur: wenn das Geld auf dem Sparbuch liegt, verliert es auf Dauer auch seinen Wert. Der Autor Benjamin Graham hat selbst während der Wirtschaftskrise 1930 fast sein Geld verloren. Und trotzdem weitergemacht. Am Ende war er einer der erfolgreichsten Anleger.
5. Sei geduldig
Wer auf das schnelle Geld aus ist, sollte die Finger vom Anlegen lassen. Und vielleicht generell überdenken, ob er nicht zu raffgierig ist. In der Bibel heißt es: „Hastig errafftes Gut zerrinnt; wer aber ruhig sammelt, bekommt immer mehr.“ (Sprüche 13,11). Interessanterweise ist das auch ein wichtiger Grundsatz an der Börse: die kurzfristigen Schwankungen sind kaum zu überblicken und der schnelle Kauf und Verkauf von Aktien (Daytrading) ist eher ein Glückspiel bzw. was für Profis, die ein hohes Risiko gehen. Andererseits gewinnen die meisten Aktien über lange Sicht an Wert. Geduld zahlt sich also aus!
6. Lass dich nicht vom Herdentrieb mitreißen
Wenn du Geld in Aktien investierst, benutze dein Köpfchen. Handle rational. Viele Anleger lassen sich von kurzfristigen Kursschwankungen beeinflussen, schreibt Benjamin Graham. Wenn eine Aktie an Wert zu verlieren beginnt, verkaufen sie. Wenn sie steigt, wollen sie ein Stück vom Kuchen und kaufen. Stattdessen rät Graham, sich am realen Wert eines Unternehmens zu orientieren. Was heißt das für uns alle, die sich nicht den ganzen Tag mit Börsenkursen und Bilanzen beschäftigen? Ganz einfach: arbeite mit den Informationen, die du hast. Wird ein Unternehmen solide geführt? Wird das Produkt auch in fünf Jahren noch beliebt sein? Gelten in der Firma ethische Grundsätze? Wenn du selbst überzeugt bist von einem Unternehmen, ist es wahrscheinlich ein gutes, langfristiges Investment.
7. Breit streuen, reich ernten
Geld anlegen mit Verantwortung heißt auch: kein übermäßiges Risiko eingehen, sondern das angelegte Geld breit zu streuen. Eine gute Möglichkeit sind Indexfonds, die Geld in eine ganze Reihe von Aktien investieren. Du legst fest, in welchen Bereich deine Investition fließt. Z.B. die wichtigsten Technologieunternehmen der USA. Oder alle großen deutschen Firmen. Oder gleich ein Querschnitt der weltweit profitabelsten Unternehmen. So ist gesichert, dass der Fonds auf lange Sicht höchstwahrscheinlich wächst, auch wenn einzelne Unternehmen abschmieren. Wenn du einzelne Aktien kaufst, achte auch auf eine breite Streuung.
8. Höre auf, wenn es genug ist!
Die Bibel warnt sehr deutlich vor übergroßem Reichtum. Der kann regelrecht die Seele vergiften. „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.“ Harte Worte – aber wahr. Wie viele Menschen hat die Liebe zu Geld und Besitz schon in ihren Bann gezogen? Aber für uns Normalanleger stellt sich die Frage: Wann ist es genug? Es macht Sinn, sich klare Ziele zu setzen: Für was soll das angelegte Geld ausreichen? Ein Haus, ein Auto, die Ausbildung der Kinder, eine Reise? Das sind legitime Ziele. Und irgendwann muss es auch genug sein.
9. Investieren, nicht spekulieren
Wer die Filme „Wall Street“ mit Michael Douglas oder „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo DiCaprio gesehen hat, hat ein ziemlich klares Bild von Börsenhändlern: schmierige, egoistische Typen, die für kurzfristige Gewinne über Leichen gehen. Sie verlieren oder gewinnen Millionen binnen Minuten und ähneln mehr Zockern im Casino als ernsthaften Anlegern. Schlag dir dieses Bild aus dem Kopf. Dabei geht es nur ums Spekulieren, nicht um das intelligente Investieren. Beim Zocken geht es eigentlich nur um das richtige Timing, nicht um das Bewerten des realen Wertes einer Aktie.
10. Gibt mir irgendwas, das bleibt
Wenn es dein Ziel ist, mit relativ wenig Aufwand ein möglichst sicheres Einkommen zu erzielen, solltest du nicht nur Aktien kaufen. Eine gute Ergänzung ist es, ein Teil deines Geldes in Anleihen fließt. Eine sichere Variante sind zum Beispiel sehr gut bewertete Staatsanleihen (mit dem Rating AAA). Die Rendite ist dabei zwar nicht riesig, dafür ist dein Geld fast so sicher wie im Sparstrumpf.
11. Unehrlichkeit ist zu teuer
Je größer die Gewinnchance, desto größer die Versuchung, auch mal im Graubereich zu agieren. Spätestens, wenn Steuern fällig werden, fällt das Abgeben schwer. Auch hier ist die Bibel glasklar: „So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.“ (Römer 13,7)
12. Lass dich nicht von deinem Gehirn aufs Glatteis führen
Dein Verstand ist an der Börse dein bester Freund. Er kann dich aber auch ganz schön aufs Glatteis führen. Das Problem mit dem Aktienmarkt ist nämlich: er kann ziemlich launig sein. Und unser Gehirn versucht Muster zu erkennen, wo keine sind. Wenn eine Versuchsperson zum Beispiel eine beliebige Reihe von weißen und schwarzen Feldern sieht, wird sie immer versuchen, darin eine Regelmäßigkeit zu erkennen. Übertragen auf die Börse: Wenn wir eine nach oben zeigende Kurve sehen, die für konstante Preissteigerungen steht, erwarten wir automatisch, dass die Kurve weiter nach oben geht. Das muss aber gar nicht so sein. Im Gegenteil: Je länger ein Preis steigt, desto wahrscheinlicher ist es, dass er auch mal wieder fällt.
13. Wenn Spielen, dann im Rahmen
Vielleicht findest du mit der Zeit Gefallen am Aktienhandel. Und du traust dir zu, auch mal ein riskanteres Investment zu tätigen. Im Prinzip spricht nichts dagegen. Du hast ein StartUp entdeckt, das garantiert das nächste Google wird? Wenn du dich intensiv damit beschäftigst und immer noch derselben Meinung bist: investiere ruhig etwas in die Firma. Aber stecke insgesamt nie mehr als zehn Prozent deines Anlagevermögens in solche riskanten Aktien. Sicher ist sicher!
14. Entspanne Dich!
Es gibt nichts Schlimmeres, als Anleger, die minütlich auf das Handy starren und Kurse verfolgen. Wenn du soweit bist, solltest du dringend überlegen, ob du selbst noch auf Kurs bist. Wer defensiv und langfristig anlegt, hat überhaupt keinen Grund, ständig auf finanzen.net zu surfen. Denn kurzfristige Schwankungen interessieren uns sowieso nicht. Deshalb: lehne dich zurück, nimm deine Lieben in den Arm und verbringe deine Zeit sinnvoll. Die Gewinne aus deinem Aktiendepot tröpfeln langsam und leise von alleine auf dein Konto – ohne, dass du irgendetwas tun musst. Oder wie es in der Bibel steht (Spr. 10,22): „Der Segen des Herrn allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu.“
15. …tut Gutes damit
Vielleicht stellst du dir trotzdem die Frage: wozu das alles? Wir sollen uns keine Schätze auf der Erde sammeln, das steht doch schon in Punkt 1?! Richtig. Und wenn Auto und Haus gesichert und die Ausbildung deiner Kinder finanziert ist, überleg dir doch, wie du dein Geld sinnvoll verwenden kannst. Nochmal die Sprüche (3,9): „Ehre den HERRN mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens.“ Gemeinden, Missionswerke, christliche Medien, Arme, Hungernde, Verfolgte: dir fällt bestimmt eine Menge ein, wie du deinen „Schatz“ sehr gewinnbringend investieren kannst.