13 Wege, wie aus Schwäche und Scham eine krasse Stärke werden kann
Neuste Erkenntnisse zum Thema Stärken und Schwächen! Lesezeit 6 Minuten
1. Was sich hinter Schamgefühl eigentlich verbirgt
Um mit Scham klarzukommen, müssen wir die Ursache kennen. Am Anfang steht ein wichtiges Bedürfnis: dazugehören, anerkannt werden. Es schmerzt, sich abgelehnt und ausgeschlossen zu fühlen. Wenn du dich so fühlst, ist es egal was du tust oder leistest, um dagegen anzukämpfen: der Schmerz wird nicht weniger. Das Ergebnis: Du hast Angst, kritisiert zu werden oder nicht genügend Lob zu bekommen. Scham hindert uns also, so zu sein wie wir sind und das zu tun, was in uns steckt. Das muss nicht so sein!
2. Die Bibel hat das schon vor Jahrtausenden erkannt
Scham kommt auch in der Bibel vor. Richtig, bei Adam und Eva. Sie aßen vom Baum der Erkenntnis – und schämten sich. Vorher kannten sie das Gefühl gar nicht. Auch in der Urgeschichte hat Scham mit Trennung zu tun: vorher waren Adam und Eva so eng verbunden mit Gott, dass sie sich immer geliebt und dazugehörig wussten. Und automatisch wussten, was richtig und was falsch ist. Dann war dieses Gefühl weg. Sie waren getrennt von Gott. Die Zeit der Scham begann. Das nagende Gefühl, nie gut genug zu sein. Und sie hörte bis heute nicht auf.
3. Scham ist die kleine Schwester unseres Zeitgeistes
Typisch für das Facebook-Zeitalter ist, dass wir uns ständig vergleichen. Wer hat mehr „Freunde“, den tolleren Job oder zumindest das hippere Urlaubsbild? Das Problem: Das ständige Vergleichen führt ebenfalls zum Gefühl der Scham. Du bist nicht genug. Du bist mit den anderen nicht verbunden. Du wirst nie das Leben der Instagram-Stars erreichen. Tragischerweise versuchen wir das oft zu lösen, indem wir immer mehr dem Internet-Ideal nachjagen: der dicken Jacht, dem vorteilhaften Selfie, den vielen Freunden, dem hippen Hobby. Leider vergeblich.
4. Genug von Scham gehört: was hilft dagegen?
Aus dem bisher geschriebenen wird dir vielleicht klar: Gegen Scham anzukämpfen ist nicht so einfach oder führt sogar zum Gegenteil. Du versuchst ein Loch zu stopfen, das immer tiefer wird. Weder Geld, Freunde oder mehr Lob schenken dir wirklich das tiefe Selbstwertgefühl, das du suchst. Die Antwort von Brenée Brown kommt vielleicht erstmal überraschend: Verletzlichkeit. Das heißt, dass du Gefühle zulässt und wirklich spürst. Das hat mit Unsicherheit und Risiko zu tun. Denn wenn du dich emotional öffnest, besteht die Möglichkeit, dass das jemand nicht würdigt oder Gefühle nicht erwidert. Genau deshalb ist Verletzlichkeit ein Zeichen von Stärke! Wenn du Mut zur Verletzlichkeit hast, ist das der erste Schritt raus aus der Scham.
5. Du kannst Schwäche eingestehen, wenn du dich geliebt fühlst
Die beste und letztlich einzig wahre Basis dafür, dich emotional zu öffnen, ist: sich wirklich geliebt zu fühlen. Aber wie kommen wir dahin? Das Problem sind doch häufig gerade Erfahrungen von Ablehnung und Ausgrenzung. Es hilft, wenn Menschen dich lieben. Aber keiner kennt dich so gut wie dein Schöpfer. Er hat dich „im Mutterleib gebildet“, heißt es in der Bibel. Er weiß um all deine Schwächen und Macken. Und er liebt dich trotzdem unendlich. Das fällt dir schwer zu glauben? Dann solltest du es erfahren. Schritt für Schritt. Seine Liebe taut selbst Eisklötze auf. Das haben viele Menschen erlebt, die emotional am Ende waren. Such dir jemanden, mit dem du darüber offen sprechen kannst und lass dich drauf ein.
6. Umarme deine verletzliche, schwache, ungeliebte Seite
Verletzlich sein klingt erstmal nicht cool. Wir wollen stark und erfolgreich sein. Aber: Probier’s einfach. Im Wissen, unendlich geliebt zu sein, kannst du dich anderen öffnen. Schwäche zeigen, Zweifel zugeben und aufhören, Mr. Perfect zu spielen. Und du wirst merken, wie die anderen reagieren. Sie werden auch Emotionen zeigen und sich dir öffnen. Du erlebst neue, tiefe Verbindung mit anderen. Und du kannst dich auf ganz neue Herausforderungen einlassen: öffentlich sprechen, den nächsten Karriereschritt wagen, auch mal „nein“ sagen: Du musst keine Angst mehr haben, deshalb ausgeschlossen und abgelehnt oder weniger wert zu sein.
7. Wenn dein Herz zerbricht, ist Gott Dir besonders nahe
Vielleicht denkst du immer noch: Für mich gilt das nicht. Ich habe zu viel Mist erlebt, mich nie richtig geliebt gefühlt. Oder du bist so von jemandem betrogen worden, dass du zu niemandem mehr wirklich Vertrauen fassen kannst. Dann stürz dich umso mehr auf Gott. In der Bibel wird von ihm gesagt: „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ (Ps 34,19). Das ist angewandte Psychologie, und zwar direkt von ganz oben. Wenn du dir und anderen nicht traust: Versuche es mal mit der Quelle des Lebens selbst.
8. Brich aus dem Teufelskreis der Scham aus!
Scham hat viel damit zu tun, eigene Gefühle nicht zu spüren und nicht darüber zu sprechen. Je mehr du alles in dich hineinfrißt, desto mehr Scham entsteht. Ein wichtiger Schritt aus diesem Teufelskreis ist es, Worte für deine Gefühle zu finden. Wenn du anderen gegenüber offen Ängste ansprichst, wird die Scham an Macht verlieren. Andere zeigen dann Empathie, was dir wiederum Stärke gibt. Und mehr und mehr entwickelst du selbst Empathie für andere und ihre Schattenseiten. Und auf diese Weise wachsen deine Abwehrkräfte gegen Scham!
9. Den nächsten Schritt gehen: lieb dich selbst
Je mehr du in Kontakt zu deinen Gefühlen und zu anderen kommst, desto mehr kannst du dich selbst annehmen. Es ist ein wunderbares Gefühl, sich selbst zu lieben. Also – nicht im selbstverliebten, narzisstischen Sinn. Sondern einfach zu wissen, dass man geliebt ist, so wie man ist. Du wirst merken, dass die Jagd auf Kohle, die Betäubung mit Alkohol oder Drogen oder die Hatz nach „immer mehr“ nachlassen! Du musst nicht mehr perfekt sein, weil du keine Angst vor dem Versagen haben musst. Selbst Kritik ist kein Horror mehr, sondern eine Chance, weiter zu wachsen. Und du kannst echte Freude einfach genießen, ohne gleich das Schlimmste zu befürchten.
Lass die Masken fallen, es lohnt sich!
10. Jesus war ein großes Vorbild an Verletzlichkeit
Vielleicht hilft dir auf dem Weg der Verletzlichkeit ein Vorbild: Jesus. In ihm kam Gott, der Allmächtige, selbst zur Welt. So glauben es die Christen seit 2000 Jahren. Doch er hat nicht an Macht und Stärke festgehalten, sondern freiwillig darauf verzichtet. Er hat sich ganz auf die Menschen eingelassen, obwohl er schon wusste, dass sie ihn enttäuschen! Er hat um Jerusalem und Israel geweint, weil sie auf dem falschen Weg waren. Und er hat bittere Tränen vergossen, als er verraten wurde und mit dem Schlimmsten rechnen musste. Er hat seine Gefühle nie zurückgehalten, sondern ist mit offenem Visier durch die Welt gegangen. Und war gerade dadurch stärker als je ein Mensch auf dieser Erde.
11. Und wie wirkt sich das Ganze praktisch aus?
Wir haben viel über Gefühle geredet. Das ist ja auch mal wichtig. Lass uns noch schauen, wie sich es sich im Leben auswirkt, wenn du dich von der Scham verabschiedest und Mut zur Verletzlichkeit entwickelst. Was auch immer du tust: Scham, Ablehnung und Druck werden dich kaum zu Höchstleistungen bringen. Im Gegenteil: innere Verbundenheit ist eine Voraussetzung für dauerhafte Motivation. Wenn du dich frei und angenommen fühlst, wirst du viel mehr Ideen und Engagement entwickeln. Und vielleicht sogar die eine oder andere Überstunde freiwillig machen.
12. Gute Führer sind verletzlich
Was können Leute mit Leitungsverantwortung tun, um eine offene, kreative, positive Stimmung zu schaffen? Es geht darum, eine Atmosphäre der Verletzlichkeit entstehen zu lassen. Du kannst selbst offen mit Problemen und Fragen umgehen. Du kannst Mitarbeiter ermutigen, Fehler zuzugeben und ihnen Rückendeckung zu geben. Ein wichtiger Schlüssel ist echte Wertschätzung: Wer die spürt, fühlt sich getragen und angespornt, sein Bestes zu geben. Das Gleiche gilt natürlich für deine Kinder, wenn du welche hast. Lebe ihnen vor, echt, ehrlich, wertschätzend und offen zu sein – und sie werden es dir ihr Leben lang danken.
13. Gottes Kraft entfaltete sich erst in unserer Schwäche
Zum Schluss soll noch einmal Gott zu Wort kommen, bzw. sein Apostel Paulus. Der war ein echter Macher: Konnte auf die Pauke hauen, seine Gegner in die Schranken weisen, mit Leidenschaft für seinen Glauben eintreten. Aber er hatte eine große Schwäche. Wir wissen nicht genau, was es war, aber es muss ein körperliches Gebrechen gewesen sein. Und genau das erinnerte ihn daran, dass er schwach sein darf und gerade darin Gott seine Stärke zeigen kann. „Gottes Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung“, schrieb er. Er konnte verletzlich sein, weil er sich durch Christus stark wusste. Und hat Unglaubliches damit bewirkt.