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7 Vorstellungen von der Hölle, die unterschiedlicher nicht sein könnten

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7 Vorstellungen von der Hölle, die unterschiedlicher nicht sein könnten

7 Vorstellungen von der Hölle, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Eines Tages werden wir alle sterben. Und was nach dem Tod kommt, beschäftigt uns schon seit Urzeiten. Die Ewigkeit zu beschreiben, das ist schwer. Genau deshalb wird für so etwas ja oft Symbolsprache verwendet.
Die Hölle ist verständlicherweise eine besonders unbeliebte Vorstellung. Für viele ist die Sache klar: alles Humbug – von Menschen erfunden, um anderen Menschen Angst einzujagen, denn ängstliche Menschen lassen sich leichter kontrollieren.
Doch ist das wirklich so einfach? Auch über die Hölle wurde unter Christen seit jeher viel diskutiert und gestritten.
Um sich ein eigenes Bild zu machen, hilft es, die verschiedenen Positionen zu kennen. Hier sind sieben unterschiedliche Vorstellungen über die Hölle.

1. Die Hölle ist eine nie endende Qual

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So stellen sich wohl die meisten Menschen die Hölle vor: ein Ort ewiger Qual, an dem das Leid nie zu Ende ist. Diese Vorstellung wurde durch den italienischen Dichter Dante Alighieri weltbekannt: in seiner Göttlichen Komödie zeichnet er ein grausiges Bild von Folter und Höllenqualen.
Dieses Bild von der Hölle leitet sich vor allem aus Bibelstellen ab, in denen von „ewigem Feuer“ oder „ewiger Strafe“ die Rede ist. So wie hier: „Und wenn dein Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes hineinzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.“ (Markus 9, 47-48,)

 

2. Die Hölle ist die ewige Trennung von Gott

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Etwas weniger blutrünstig und doch dasselbe Prinzip: Die Hölle ist auch hier ein Zustand ewiger Qual. Nur ist diese Qual vor allem eine geistliche. Der Mensch, der für die Gemeinschaft mit Gott gemacht ist, muss nun getrennt von Ihm ewig weiterleben.

Wen die Vorstellung einer „ewigen Folterkammer“ nicht überzeugt, findet diese Variante vielleicht etwas einleuchtender. Hier wird vor allem auf den Aspekt der Finsternis Bezug genommen, der in der Bibel beschrieben wird: In einigen Bildnissen spricht Jesus davon, dass Menschen zur Strafe für ihr schlechtes Handeln in die Dunkelheit geworfen werden sollen: „Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.“ (Matthäus 25,30)

Auch im Alten Testament klingt an manchen Stellen ein ähnlicher Gedanke an, wenn die Rede von einer tiefen Trennung zwischen Gott und dem Menschen ist: „eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.“ (Jesaja 59,2)

 

3. Ewige Gemeinschaft mit Gott kann Himmel oder Hölle sein

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Viele östlich orthodoxen Kirchen vertreten die Position, dass die Hölle kein Ort, sondern ein geistlicher Zustand ist. Jeder Mensch wird die Ewigkeit in Gottes Nähe verbringen – und ein böser Mensch wird diese Nähe Gottes als qualvoll und voller Reue erleben.

Vielleicht könnte man sich das so vorstellen: In Gottes Gegenwart und seinem alles-durchleuchtenden Licht werden dem Menschen plötzlich all die kleinen und großen Fehler und Peinlichkeiten bewusst, die er zum Teil sogar vor sich selbst verborgen hatte. Er steht gewissermaßen im Scheinwerferlicht und kann seine Fehler nicht mehr vor sich selbst beschönigen oder rechtfertigen.

 

4. Und was ist mit dem Fegefeuer?

Wikimedia / By GFreihalter

Vielleicht kennst du auch den Satz: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“
Die Lehre vom Fegefeuer kennen wir wohl vor allem im Zusammenhang mit der Reformation und dem Ablasshandel. Durch Geldzahlungen an die Kirche sollten zum Beispiel verstorbene Familienmitglieder schneller aus dem quälenden Feuer entkommen, und zu Gott in den Himmel gelassen werden. Es gab also auch nach dem Tod noch eine Chance, in den Himmel zu kommen – deshalb beten auch heute noch viele Gläubige für verstorbene Angehörige.

Das Fegefeuer ist nicht die Hölle und auch nicht der Himmel. Das Fegefeuer ist ein Bild für eine Reinigung und Läuterung durch Gottes Gnade. Ähnlich wie ein Goldklumpen im Feuer von Verunreinigungen geläutert wird, wird die menschliche Seele gereinigt, damit sie sich mit Gott vereinigen kann. Qualvoll, aber zeitlich begrenzt.
Auch unter Protestanten gab und gibt es aber immer wieder Sympathisanten für den Gedanken der Läuterung nach dem Tod – also so eine Art Fegefeuer.

Diese Vorstellung ist der orthodoxen Vorstellung aus Punkt 3 sehr ähnlich: Gott hält einem den Spiegel vor, und das ist in der Regel ein qualvolles Erlebnis. Wenn er sich aber von Gott reinigen lässt, schlägt diese Qual in Freude um.

 

5. Die Hölle ist leer!

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Origenes, ein Kirchenvater der Antike (184–254 n.Chr.) lehrte sie; die Allversöhnung. Er war überzeugt, dass selbst Dämonen und der Teufel am Ende erlöst werden.
Die Idee dahinter: Gott liebt seine Schöpfung so sehr, dass er keine Option auslässt, und alle Menschen mit sich versöhnen will. Wenn Gott wirklich allmächtig sein soll, sollte ihm doch am Ende nichts unmöglich bleiben, das er wirklich will. Gott, so vertrauen viele Befürworter der Allversöhnungslehre, kann durch Jesus Christen wirklich alle Menschen mit sich versöhnen, wie es in der Bibel angedeutet wird:
“Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.“ (Kolosser 1, 19-20)
Durch den Kreuzestod Jesu werden alle mit Gott versöhnt und die Hölle ist deshalb leer. Wie genau diese Versöhnung stattfindet, ist natürlich eine andere Frage. Punkte 3 und 4 geben uns hier vielleicht eine Idee, wie das aussehen könnte.

Viele Theologen haben über die Jahrhunderte mit dieser Vorstellung geliebäugelt. Der bekannte Theologe Karl Barth drückte seine Position zur Allversöhnung so aus: „Ich lehre sie nicht, aber ich lehre sie auch nicht nicht.“

 

6. Für immer aus und vorbei

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Ganz anders sehen das die Anhänger des Annihilationismus, der zum Beispiel von den Siebenten-Tags-Adventisten vertreten wird.
Annihilationalisten interpretieren das Wort „Ewigkeit“ in der Bibel meist im Sinne von Endgültigkeit. Das Bild vom ewigen Feuer, das in der Bibel beschrieben wird, wird als ein Feuer verstanden, das den Sünder endgültig und restlos auslöscht.

Es mag irgendeine Form der Hölle geben, in der Menschen für ihre Sünden zur Rechenschaft gezogen werden – aber schlussendlich wird Gott all jene einfach auslöschen, die sich nicht zu ihm bekennen. Statt ewiger Strafe erwartet sie also der endgültige körperliche, geistige und seelische Tod.

 

7. Sterbliche Seelen?

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„Konditionelle Unsterblichkeit“ wird manchmal als Bestandteil des Annihilationismus gelehrt. Laut dieser Vorstellung sind Menschen nicht „von Natur aus“ im Besitz einer unsterblichen Seele.

Die Toten verfallen alle in einen tiefen Schlaf, der bis zum Ende der Welt andauert. Am Tag des jüngsten Gerichts werden dann alle aufgeweckt, die ein gottgefälliges Leben geführt haben. Die anderen bleiben liegen. Dieses Bild findet man auch im christlichen Glaubensbekenntnis, wo von der “Auferstehung der Toten” die Rede ist. Und auch die Bibel nutzt diese Symbolik: “Wir alle müssen sterben, weil wir Nachkommen von Adam sind. Ebenso werden wir alle zu neuem Leben auferweckt, weil wir mit Christus verbunden sind.” (Korinther 15, 22)

 

Diese sieben verschiedenen Modelle schließen sich nicht aus. Sehr viele Christen stellen verschiedene Aspekte dieser Vorstellungen nebeneinander, um sich irgendwie das Konzept Hölle vorzustellen.
Auch wenn die Beschäftigung mit diesen Höllenvorstellungen etwas grausig ist – sie ist durchaus relevant. Wir möchten dich ermutigen, dich an dieses Thema zu wagen. Wovon gehst du aus? Was sind deine Vorstellungen? Was sind deine Fragen?

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